Russian Railroads (Hans im Glück 2013)

Russian Railroads gehörte in der Hoch-Ära des Euro-Games zu den Kometen, die am Spielehimmel mit ihrem Erscheinen alles überstrahlten, und räumte 2014 auch sofort die vom Merz-Verlag organisierte Publikums-Auszeichnung ab, den schwerst begehrten Deutschen Spielepreis (DSP). Denn hier trafen frische Mechaniken mit durchdachten Strategien, hervorragendem Design und dem “Can’t Fail”-Setting Eisenbahn zusammen – und das mal nicht im amerikanischen Nordosten oder Westen, sondern im sagenumwobenen und sehr beliebten Rußland. (Was nicht wirklich eine Rolle spielt; die Strecken können auch zwischen Haithabu und Phantàsien verlaufen, aber nun geht es eben gen Osten.) Dabei bleibt der Titel voll im Euro-Rahmen: Marginale Zufalls-/Glücks-Faktoren, überschaubare Interkation, klares Spielziel (Siegpunkte) bei variablen Strategien und – na ja, auf die Dauer muß jede Runde selbst ein wenig achten.

Jede Spielerin hat auf ihrem Tableau die Möglichkeit, den Ausbauerfolg bei drei Bahnstrecken anzuzeigen. Dabei wird unter heftiger Konkurrenz um das Material erst die Grundierung gemacht, eine Hilfsschiene gelegt, dann normaler Verkehr ermöglicht, bis schließlich eine voll ausgebaute Hochgeschwindigkeits-Trasse in die Taiga führt. Unterwegs werden alle möglichen Boni eingesackt; dazu kann man noch Forschung treiben, hilfreiche Fabriken errichten und – vor allem – Experten anheuern. Die geben Sonder-Aktionen und Siegpunkte.

Mit zwei (kleineren) Erweiterungen sorgt der Titel immer wieder für den perfekten Spieleabend. Der kleine Wermutstropfen: Mit “Eisenbahn bauen” hat das Ganze nur in einem recht abstrakten Sinne was zu tun; die Mechanik ließe sich leicht auf jedes beliebige Fortschritts-Szenario übertragen. Und manchmal steigt der Frust-Faktor, wenn trotz aller Planerei die Anderen am Ende mit ihren Sonderpunkten auf der Leiste vorbeiziehen. Dann hilft eben nur: Nochmaaaaal!

Mechanik: Arbeiter-Einsetz

Design: 4

Interaktion: 2

Gesamtwertung: 4